Nur noch ein paar Zentimeter. Er umklammert die schmale Kante, blickt in den gähnenden Abgrund. Wie oft hatte er sich darüber Gedanken gemacht. So oft war er gesprungen – zumindest in Gedanken. Nun war es tatsächlich soweit. So viele Ausreden, so viele Ausflüchte. Immer und immer wieder hatte er es durchgespielt. Hatte nach Argumenten gesucht, die ihn vielleicht doch noch davon abhalten könnten. Resignierend blickt er nach unten, leichter Schwindel überkommt ihn. Er schluckt schwer, so hatte er sich diesen Moment nicht vorgestellt.
Mit schwitzigen Händen, nach Atem ringend strafft er ein letztes Mal die Schultern, spannt sich. Die Hände öffnen sich krampfend, lassen los, ein letzter kleiner Schubs, ein heiserer Aufschrei – und er stürzt! Stürzt ins scheinbar Bodenlose! Unaufhaltsam, mit rasender Geschwindigkeit! Trudelt mit hervorquellenden Augen in die Tiefe!
Mit einem harten Ruck öffnet sich der Schirm, reißt ihn nach oben – so wie es ihm der Fallschirmlehrer kurz vorm Flug am Boden demonstriert hatte.